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| Marc Heiland | Kaffeewelten

55DegreesBild1Hamburg ist seit Jahrhunderten ein Tor zur Welt – und wenn es um Kaffee geht, ist die Hansestadt vielleicht sogar das bedeutendste Tor überhaupt. Zwischen Speicherstadt und modernen Kaffeebars hat sich eine junge Rösterei etabliert, die frischen Wind in die norddeutsche Kaffeeszene bringt: 55 Coffee. Wir haben uns die Philosophie und natürlich ihre Kaffees näher angeschaut.

Die Philosophie von 55 Coffee

Hinter 55 Coffee steckt die Idee, Specialty Coffee mit einer klaren Haltung zu verbinden:

Transparenz, Nachhaltigkeit und ein kompromissloser Qualitätsanspruch. Der Name „55 Degrees“ verweist auf die optimale Lagerung von Rohkaffee und symbolisiert zugleich den Anspruch, jedes Detail im Blick zu haben. Unterstützt wird das Team von erfahrenen Partnern wie Coffee Trading Stehl und Plot Coffee – zwei Hamburger Unternehmen, die seit Jahrzehnten für exzellenten Rohkaffee-Import bekannt sind.

Das Rösten – schonend, präzise und klimaschonend

Geröstet wird auf modernen Loring-Maschinen, die nicht nur für eine gleichmäßige und besonders aromaschonende Entwicklung bekannt sind, sondern auch bis zu 80 % weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Trommelröster. Hier wird Kaffee nicht nur veredelt, sondern zugleich ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. 55 Coffee ist bio-zertifiziert, was die Haltung in puncto Verantwortung und Transparenz zusätzlich unterstreicht.

Zubereitung

Für den Test haben wir den Espresso in der „Model 1“ von MARO zubereitet. Gemahlen wurden die Sorten in der DF 64. Die Filtervariante wir mit dem V60-Dripper und der Chemex zubereitet. Ein Wort zum Bohnenbild, das die Qualität des Kaffees bzw. der Röstung rein optisch bereits vor der Verkostung darstellt: Dieses ist gut, Defekte sind fast keine zu erkennen.

Filterkaffee im Test

Wir haben drei Filterkaffees der Rösterei verkostet:

Finca Montreal (Kolumbien, Geisha & Pink Bourbon) – Eine außergewöhnliche Fermentation von ganzen Kaffeekirschen, die für 52 Stunden luftdicht gelagert werden, bevor sie langsam trocknen. In der Tasse zeigt sich ein klar strukturierter, komplexer Kaffee mit floralen Noten, feiner Säure und einem Hauch exotischer Früchte. Ein Kaffee, der die Höhenlagen von Tolima eindrucksvoll widerspiegelt. Zubereitungstipp: In der V60 bei 91–92 °C brühen – so wirkt die Frucht klar und nicht zu spitz. Passt wunderbar zu sommerlichem Obstsalat.

Sao Sylvestre (Brasilien, Yellow Catuai, Kombucha-Fermentation) – Ein Beispiel für spannende Aufbereitung: Die Kirschen werden 120 Stunden mit Kombucha fermentiert. Das Ergebnis ist eine elegante, balancierte Tasse mit Noten von Steinobst, leichter Süße und einer fast weinartigen Textur. Ein Highlight für alle, die Innovation im Kaffee lieben. Zubereitungstipp: In der Chemex brühen – das klare Profil passt ideal zu dunkler Schokolade.

55DegreesBild2Roberto Mata (Costa Rica, Caturra, lactic fermentation) – Produziert auf der Finca Las Nubes von Roberto Mata. Der Kaffee aus dem Valle de Dota offenbart eine großartige Balance aus Süße, Struktur und Komplexität. Aromen von roten Früchten und einer samtigen Textur prägen das Erlebnis. Ein Paradebeispiel für moderne Aufbereitungsprozesse, die perfekt umgesetzt wurden. Zubereitungstipp: In der Aeropress (Inverted) entfalten sich Cremigkeit und Süße. Auch als „Flash Brew“ über Eiswürfel ein Erlebnis.

Espresso im Test

Auch bei den Espressi zeigt sich die Bandbreite der Rösterei:

Espresso fruchtig – Ein heller, fruchtiger Blend mit Kaffees aus Costa Rica, Äthiopien und Honduras. Im Shot zeigen sich Noten von Kirsche, Banane und Trockenfrüchten, die perfekt in einen Flat White passen. Mit der Rezeptanpassung Ende 2024 wurde der Blend noch komplexer und fruchtiger. Tipp: Mit Hafermilch schmeckt er wie ein Dessert im Glas.

Espresso mild – Eine mittlere bis leicht dunkle Röstung, die nussige Noten, dezente Säure und eine cremige Süße vereint. Perfekt für Cappuccino-Trinker, die einen balancierten, sanften Espresso suchen. Tipp: Etwas längere Extraktion (ca. 30 s), um die Süße stärker zu betonen.

Summer of 55 – Ein sortenreiner Äthiopier aus Sidama, bio-zertifiziert, komplex und floral. Im Cold Brew entfaltet er beerige Süße, als Espresso dagegen Struktur und Klarheit. Ein Espresso, der Sommerlaune in die Tasse bringt. Tipp: Als kleiner Cappuccino (120 ml) bringt er seine florale Note wunderbar ins Spiel.

Omniroast Automat – Ein kräftiger Blend mit 25 % Robusta-Anteil, speziell für Vollautomaten entwickelt. Wenig Säure, voller Körper und eine elegante Struktur machen ihn zum unkomplizierten Begleiter im Alltag. Tipp: Im Siebträger mit 1:1,8 Ratio brühen – so wirkt er eleganter und süßer.

Fazit – Kaffee mit Haltung und Charakter

55 Coffee zeigt, dass moderne Rösterei weit mehr ist als nur Bohnen rösten. Hier trifft Innovationsfreude auf höchste Qualität und gelebte Verantwortung. Mit spannenden Fermentationsprozessen, einer klaren Philosophie und Kaffees, die sowohl Espresso-Liebhaber als auch Filter-Fans begeistern, hat sich 55 Coffee in Hamburg fest etabliert.

Wer Spezialitätenkaffee sucht, der gleichzeitig Herz, Haltung und High-End-Röstung vereint, sollte 55 Coffee unbedingt probieren.

D. Stappen

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