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| Marc Heiland | PC-Games

AlienWillkommen auf Purdan, einem Planeten, der kaum mehr bietet als Schneestürme, Geröll und eine Forschungsstation. Es ist ein Ort, den niemand freiwillig besucht – außer man heißt Zula Hendricks, Ex-Colonial Marine, und erhält einen verzweifelten Notruf. Was sie dort vorfindet, sind blutige Korridore, verlassene Terminals und ein Schweigen, das lauter wirkt als jeder Schrei. Bis die Xenomorphs die Bühne betreten – hungrig, tödlich, unaufhaltsam.

Gemeinsam mit ihrem loyalen Synth Davis 01 kämpft Zula ums Überleben und deckt dabei eine Katastrophe auf, die ganz im Sinne der Weyland-Yutani-Corporation ist: effizient, grausam, profitabel. Die große Frage lautet: Funktioniert der Horror, der ursprünglich für VR konzipiert war, auch am klassischen Monitor?

Vom Schweiß im Headset zum Gaming-Sessel

Entwickler Survios hat aus dem VR-exklusiven Alien: Rogue Incursion eine „Evolved Edition“ geschnürt, die PC- und Konsolenspielern ohne VR-Headset zugänglich ist. Die Umstellung ist mehr als ein simpler Port: Statt Körperakrobatik im Wohnzimmer gibt es nun klassische Controller-Steuerung, überarbeitetes UI, knackschärfere Texturen und stabile 60 fps.Und tatsächlich: Was in VR für feuchte Hände und Herzrasen sorgte, verliert auf dem Flatscreen zwar etwas an Intensität, gewinnt aber an Komfort. Statt Kabelsalat und Motion-Sickness darf man nun tiefenentspannt im Gaming-Sessel Platz nehmen – während das vertraute Piepen des Motion-Trackers die Nackenhaare sträuben lässt.

Zwischen Herzrasen und Routine

Alien: Rogue Incursion – Evolved Edition ist ein klassischer Ego-Shooter mit Survival-Horror-Einschlag. Mit Pistole, Pumpgun, Granaten und dem ikonischen Pulse Rifle zieht man durch die verwinkelten Gänge von „Castor’s Cradle“. Xenomorphs huschen über Wände, stürzen aus Lüftungsschächten oder attackieren frontal im Rudel.

Die ersten Minuten sind ein Fest für Adrenalinjunkies: Jeder Schatten könnte ein Angriff sein, jeder Piepton das letzte Signal vor dem Tod. Doch schon bald zeigt sich eine Schwäche: Es gibt lediglich zwei Standardgegner. Ihre Angriffsmuster sind vorhersehbar, die Konfrontationen wiederholen sich – und damit auch die eigene Taktik. Das Arsenal ist solide, aber überschaubar, was den Eindruck von Monotonie verstärkt.

Abseits der Kämpfe erwarten Spieler:innen Minispiele und Exploration: Türen schweißen, Energie umleiten, Terminals hacken. In VR waren diese Handlungen immersiv. Auf PC wirken sie dagegen oft wie eine lästige Pflichtübung, die die VR-Herkunft des Spiels verrät. Immerhin: Die Evolved Edition bringt Quality-of-Life-Verbesserungen wie Auto-Checkpoints und eine Karte, die man sogar beim Zielen nutzen kann.

Solide, aber nicht überragend

Grafisch gibt sich Rogue Incursion keine Blöße, aber es glänzt auch nicht durchgehend. Die verschneiten Außenareale sind atmosphärisch, Rauch- und Nebeleffekte stimmungsvoll, die Innenräume solide gestaltet. Unreal Engine 5 sorgt zwar für Schärfe und Lichtspiele, doch hölzerne Animationen und vereinzelte Glitches (Texturen, Pathfinding) trüben die Immersion.

Dafür punktet das Spiel akustisch: Das Fauchen der Xenos, das Kreischen aus dunklen Schächten, das metallische Klirren der Forschungsstation – zusammen mit dem Motion-Tracker entsteht ein Sounddesign, das Fans sofort in die Filme zurückversetzt. Einziger Makel: Der Mix klingt manchmal zu flach und entfaltet sein volles Potenzial erst nach manueller Nachjustierung.

Bekannte Namen, neuer Cliffhanger

Die Handlung dreht sich um Zula Hendricks, eine Figur, die Kenner aus Comics und Romanen kennen. Zusammen mit Davis 01, einem Androiden mit trockenem Witz, arbeitet sie sich durch die Ruinen von Castor’s Cradle. Die Geschichte ist kein Sci-Fi-Meisterwerk, trägt aber locker durch die 6–7 Stunden Spielzeit und würzt die Action mit vertrauten Alien-Anspielungen.

Allerdings: Statt eines klaren Abschlusses wartet ein Cliffhanger, denn Rogue Incursion – Evolved Edition ist nur der erste Teil eines geplanten Zweiteilers. Wer also Antworten und ein rundes Ende erwartet, wird enttäuscht zurückgelassen.

Fazit: Zwischen Isolation und RoutineAlien: Rogue Incursion – Evolved Edition ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bietet es packende Atmosphäre, ikonisches Sounddesign und gelungene Action, die Fans des Franchise sofort ins Alien-Universum zieht. Auf der anderen Seite bremsen repetitives Gegnerdesign, ein schmales Waffenarsenal und die spürbare VR-Vergangenheit das Spiel aus.

7An die majestätische Perfektion von Alien: Isolation reicht es nicht heran. Doch als kurzweiliger Horror-Shooter für zwischendurch ist es ein stimmungsvoller Ausflug in Gigers Albtraumwelt – vor allem für eingefleischte Alien-Fans, die sich nach neuem Stoff sehnen.

Insgesamt ist das Spiel ein spannender, aber kurzer Survival-Shooter, der vor allem im Sound und in der Atmosphäre überzeugt – spielenswert für Fans, aber ohne das Zeug zum Klassiker.

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