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| Marc Heiland | PC-Games

ProCycling1Jahr für Jahr stellt sich bei Serien wie dem Pro Cycling Manager dieselbe Frage: Lohnt sich der Umstieg auf die neue Version wirklich – oder genügt der letztjährige Ableger noch? Im Fall von Pro Cycling Manager 2025 fällt die Antwort überraschend differenziert aus, denn während sich am grundlegenden Spielprinzip kaum etwas ändert, wagt Cyanide mit der technischen Basis einen lang ersehnten Schritt nach vorne. Warum der diesjährige Teil dennoch nicht für alle Fans ein Pflichtkauf ist, zeigt unser ausführlicher Test der PC-Version.

Die neue Engine bringt frischen Glanz
Bereits auf den ersten Metern wird klar: Der Pro Cycling Manager 2025 präsentiert sich grafisch in völlig neuem Gewand. Der Wechsel zur Unreal Engine 5 zeigt sofort Wirkung – nicht nur bei Sonnenschein auf kurvigen Alpenpässen, sondern auch bei Nieselregen auf nordfranzösischem Kopfsteinpflaster. Insbesondere Licht- und Schatteneffekte wurden spürbar verbessert. Sonnenstrahlen brechen durch Baumkronen, spiegeln sich realistisch auf nasser Fahrbahn und hüllen die Szenerie in eine fast schon cineastische Atmosphäre. Auch die Umgebungen profitieren enorm vom Technik-Upgrade: Ortschaften, Bergdörfer, Wiesen und Wälder wirken dank detailreicher Texturen, dynamischer Vegetation und schöner Wasserflächen lebendiger denn je. Blumen auf Almen, realistische Stein- und Felstexturen sowie abwechslungsreiche Landschaftselemente schaffen einen glaubwürdigeren Gesamteindruck als in allen Vorgängern. Die Streckenabschnitte, etwa am Mont Ventoux oder Col du Tourmalet, fühlen sich dadurch deutlich authentischer an Kritik muss sich allerdings weiterhin die Animation der Fahrer gefallen lassen: Hier hat sich – abgesehen von etwas verbesserter Beleuchtung und leichten Texturverfeinerungen – wenig getan. Bewegungen wirken teils noch steif, vor allem im Vergleich zum optisch generalüberholten Umfeld. Das Team Cyanide hat hier offensichtlich noch Reserven, die in den nächsten Jahren ausgeschöpft werden könnten.

Sponsorentreue statt Punktejagd: Das neue Finanzsystem
Die große inhaltliche Neuerung 2025 betrifft den wirtschaftlichen Unterbau: Das Sponsoring wurde spürbar erweitert und mit deutlich mehr Bedeutung versehen. Wo in früheren Versionen meist eine oder zwei Firmen mit pauschalen Budgetvorgaben unterstützten, jonglieren wir nun mit bis zu drei Hauptsponsoren gleichzeitig – alle mit individuellen Zielen, Anforderungen und Einschränkungen. Dabei müssen nicht nur sportliche Leistungen erfüllt werden. Auch Vertragsbedingungen wie Exklusivität oder regionale Sichtbarkeit spielen nun eine Rolle. Scheitern wir an den Vorgaben, droht der Verlust der finanziellen Unterstützung. Die Sponsoren bestimmen zudem mit, wie unser Team offiziell bezeichnet wird – ein nettes Detail, das mehr Nähe zur realen Radsportwelt schafft. Wer den Rennstall Red Bull Bora hansgrohe kennt, erkennt sofort, wie eng Realität und Spiel hier zusammenspielen. Zudem können wir nun jederzeit potenzielle neue Sponsoren ins Auge fassen – selbst wenn gerade kein Platz frei ist. Die Vertragsdynamik sorgt für spürbar mehr Tiefe im Karrieremodus, auch wenn die neuen Mechaniken selten spielentscheidend wirken. Die klare Übersicht in einem neuen Menü sorgt immerhin für deutlich mehr Transparenz im sonst oft verschachtelten Managementsystem.

PROCYCLING2Feintuning statt Frust: Mehr Kontrolle über den Schwierigkeitsgrad
Ein weiteres, überaus sinnvolles Feature ist die detaillierte Anpassbarkeit der Spielbalance. Neben vier klassischen Schwierigkeitsgraden gibt es jetzt eine Custom-Option, die sich an erfahrene Manager ebenso richtet wie an Einsteiger. Hier dürfen wir Dutzende Parameter individuell konfigurieren – etwa die Sponsorenerwartungen, Transferwahrscheinlichkeiten, Stärke der Konkurrenz, Häufigkeit von Stürzen oder die Bedeutung von Geländeattributen. Selbst der Einfluss von Preisgeldern lässt sich festlegen. Diese Optionen machen aus dem PCM 25 ein flexibles Werkzeug, das sich besser denn je an persönliche Vorlieben anpassen lässt. Wer ein entspannteres Erlebnis sucht, bekommt es ebenso wie Hardcore-Spieler, die jeden Sprint hart erarbeiten möchten.

Altbekanntes bleibt erhalten – inklusive kleiner Schwächen
Wer jedoch auf tiefgreifende inhaltliche Neuerungen hofft, könnte enttäuscht werden. Abseits des Sponsorensystems bleibt vieles beim Alten. Karriere, Pro Cyclist, Einzelrennen und Multiplayer-Turniere sind inhaltlich identisch zum Vorjahr – inklusive starker Lizenzabdeckung mit fast allen WorldTour-Teams und Fahrern. Leider fehlen erneut einige große Namen (wie Remco Evenepoel) oder werden nur durch Platzhalter ersetzt. Auch der Giro d’Italia ist abermals nur mit fiktivem Namen vertreten. Der Wegfall der Bahnrennen dürfte besonders Fans dieser Disziplin enttäuschen. Ebenso bleibt die Karriere rein menübasiert – hier wären animierte Sequenzen, Interviews oder atmosphärische Präsentationselemente endlich ein Fortschritt. Der Pro Cyclist-Modus bringt immerhin kleine Interaktionen mit dem Trainer, die für etwas mehr Immersion sorgen – Luft nach oben bleibt trotzdem.

Technische Performance und Plattformkompatibilität
Trotz aufwendigerer Optik läuft der Pro Cycling Manager 25 erfreulich stabil. Selbst auf dem Steam Deck lief der Test weitgehend ruckelfrei, wobei hohe Detailstufen natürlich leistungsfähigere Systeme erfordern. Spieler mit älteren PCs müssen mit spürbaren Einbußen rechnen oder ganz auf den Umstieg verzichten – der Preis für die neue Grafikgeneration.

8Fazit: Kein Vollgas, aber eine wichtige Weichenstellung
Der Pro Cycling Manager 25 ist ein typischer Zwischenjahrgang – und gleichzeitig doch mehr als das. Der Umstieg auf die Unreal Engine 5 markiert den vielleicht größten Schritt in der Geschichte der Serie und sorgt für ein spürbar moderneres Erscheinungsbild. Auch das Sponsoring-Update bringt sinnvolle Neuerungen für den Karrieremodus. Wer hingegen auf neue Spielmodi, frische Gameplay-Mechaniken oder tiefgreifende Verbesserungen in der Menüstruktur gehofft hat, muss sich weiterhin gedulden. Für Serienkenner, die Wert auf Optik und ein immersiveres Teammanagement legen, ist der PCM 25 definitiv eine Überlegung wert. Alle anderen können guten Gewissens auf künftige Versionen warten – denn das große inhaltliche Update bleibt vorerst aus.

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