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| Marc Heiland | PC-Games
EvilGenius2Ich muss zugeben: Manchmal habe ich schon ein Herz für die Schurken. Denn die wirklich Fiesen können so manchen „Helden“ alt aussehen lassen. Manche von ihnen sind aber auch gar nicht so böse, wie sie uns zunächst Glauben lassen, andere haben ein ziemlich hartes Schicksal durchlitten, dass ihre Taten verständlich machen und uns mitleiden lassen. Aus dieser Perspektive betrachtet, hatte ich mich umso mehr auf „Evil Genius 2“ vorgefreut, das beinahe zwei Jahrzehnte nach dem Erstling auf den Markt gekommen ist. Ob sich meine Vorfreude auch nach dem Test noch erhalten hat oder ich mittlerweile eher ernüchtert bin, verrate ich euch im Test. 
 
Vier gewinnt!?
Im Spiel geht es aber nicht nur um einen, sondern gleich um vier Schurken, die sich die Welt (wieder einmal) unter den Nagel reißen wollen. Dies sind namentlich Iwan, Zalika, Maximilian und Emma. Jeder Charakter hat seine individuellen Eigenschaften und Vorzüge, die Auswirkung auf die Schergen (die Minions und Imps lassen grüßen), welche für sie arbeiten. Das Spiel teilt sich dann auf ein einen Kampagnenteil für jeden Schurken und einen Sandbox-Bereich. Auf einen Multiplayer wurde leider verzichtet. 
Das Grundprinzip ist dabei nach den legendären Vorbildern wie Dungeon Keeper angelegt: Ihr habt eine Handvoll Schergen, die für euch diverse Räume wie Kasernen, Trainingslager, einen Tresorraum etc. anlegen. In jeden Raum kommen gewisse Einrichtungsgegenstände, die unter anderem den Wohlfühlfaktor und somit auch die Arbeitsmoral der Schergen verbessern. Nach dem Planen gehen eure Schergen in die Umsetzung eurer Pläne, verhalten sich dabei aber ähnlich clever, wie einst bei Dungeon Keeper. Leider ist es nicht möglich, unmittelbar Einfluss auf eure Untergebenen zu nehmen, was nicht nur schade ist, sondern auch ein wenig mehr Druck macht, da sie nicht immer so handeln, wie ihr es euch wünschen werdet. Die KI weist stellenweise einige Lücken auf. Darüber hinaus machen sie öfter auch lieber das, was sie wollen, anstatt ihre Aufgaben wahrzunehmen, wodurch unter Umständen wertvolle Zeit ins Land zieht, welche ihr für die Welteroberung und den Kampf gegen Agenten benötigt, die euer Handeln mit allen Mitteln unterbinden wollen. 
Der Aufbau eurer Basis verläuft recht entspannt und langsam und es dauert, bis die ersten Agenten kommen. Da braucht man schon einige Geduld, bis es „ans Eingemachte“ geht. Im Kampagnenteil kommt man so locker auf 30-40 Stunden. Auf Dauer wird das Spiel aber dann doch recht monoton, da man neben dem Basis-Bau noch diverse Missionen auf der Weltkarte erfüllen muss, die allesamt aber nicht wirklich zünden wollen und bei Weitem nicht so spannend und imposant gestaltet sind, wie man es vielleicht erhoffen könnte. Enttäuschend sind auch die Zwischensequenzen, die im Comicstil gehalten sind und deren Dialoge nicht sonderlich zünden und auch nicht lippensynchron daherkommen. Der spezielle Humor wirkt in der lokalisierten Fassung kaum. 
 
Fazit: „Evil Genius 2: World Domination“ ist für mich nicht der erhoffte große Wurf nach dem vor 17 Jahren erschienenen ersten Teil. Er gibt sich recht gemütlich und bringt die Action erst recht spät ins Spielgeschehen. Hat man sich erst am wuseligen Treiben satt gesehen, wird die Langeweile sich schneller einstellen, als gedacht. So war es bei mir. Frustrierend ist, dass ihr die Schergen nicht unmittelbar zur Arbeit nötigen könnt und sie häufig das machen, wonach ihnen gerade der Sinn steht. Die Missionen auf der Weltkarte sind auch nicht allzu gelungen und müssen krampfartig abgearbeitet werden. 
 
Die inn-joy Redaktion vergib 6 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Rebellion für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
 
U. Sperling
 

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