Zum Hauptinhalt springen
| Marc Heiland | Kaffeewelten

MaroHandhebel0Er gehört im Kaffee-Business zu den „alten Hasen“ und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Rede ist von Selcuk „Selgio“ Karademir, der in Haan bei Mettmann (in der Nähe von Düsseldorf) gemeinsam mit seiner Frau die Kaffeerösterei „Karabusta“ betreibt. Seit über 20 Jahren ist er tief im Rabbit-Hole des Kaffeeuniversums versunken und verfügt über ein breites Fachwissen, das er nicht nur seinen Kunden, sondern auch interessierten Besuchern seiner Rösterei und auf Messen weitergibt. Daher ist es uns eine große Ehre und Freude zugleich, euch im Folgenden etwas über „Selgio“ und seinen Kaffee zu berichten.

Als Quereinsteiger begonnen
Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen in der Kaffeeszene, ist auch Selcuk Karademir ein klassischer Quereinsteiger, der zunächst rein gar nichts mit der Welt des Kaffees zu tun hatte und über Umwege zu unserer aller Lieblingsgetränk gekommen ist. Doch als es ihn einmal gepackt hatte, wurde er süchtig nach Wissen und probierte immer mehr aus. Als ausgebildeter Barista machte er sich in den Folgejahren auch auf zahlreichen Messen so wie Events einen Namen. Neben seinem Wissen, wie man das Beste aus dem Rohkaffee holt, hat er sich auch zum Experten für Latte Art gemacht.

Mittlerweile eine feste Größe
Seit 2017 führt er auch das bekannte und beliebte Café „Coffee World Karabusta“ in Haan, wo er natürlich seinen eigenen Kaffee ausschenkt. Vor allem dunkle Röstungen sind seine Favoriten. Neben Rohkaffee aus Peru, Indien und Brasilien, hat er Anteile an der Finca „Fuente Vieja“ („Alte Quelle“) in der Domenikanischen Republik. Dort leben die Bauern seit Generationen vom Kaffeeanbau. Mit den Anteilen an der Finca werden auch soziale Projekte vor Ort unterstützt.
Dass Selcuk Karademir soziale Verantwortung sehr ernst nimmt, zeigte er auch vor rund zwei Jahren, als er Erdbebenopfer mit seinen Einnahmen unterstützte. Unkompliziert und ohne Aufhebens. Und seit einiger Zeit hat Karademir noch ein weiteres „Standbein“. In seinem Lager der Rösterei „Karabusta“ ist er für den exklusiven Vertrieb der Produkte von „WPM“ für Europa zuständig. Von dort kam auch die Testmühle, der „ZP-1“, die wir euch im vergangenen Jahr vorgestellt haben.

Übersicht über das Sortiment
Schauen wir uns zunächst einmal das Angebot der Kaffeerösterei „Karabusta“ im Online-Shop an. Dort finden wir (Stand 07/25) 5 Filterkaffee-Sorten und 5 Espressi. Der Kaffee kann vor Ort oder im Shop als ganze Bohnen und für verschiedene Zubereitungsmethoden bestellt werden.
MaroHandhebel1Ein Blick auf die einzelnen Sorten zeigt, dass hier eine sehr hohe Transparenz geboten wird. Zu den Anbauländern erhalten wir Informationen, um etwas über den Ursprung des Rohkaffees, der sich in den Sorten wiederfindet, zu erfahren. Informationen zum Anbaugebiet, zur Farm bzw. zur Kooperative, zur Anbauhöhe, Varietät und der Verarbeitung dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen, wie zum Klima, in dem der Rohkaffee wächst, den Ernten etc. Transparenter geht es nicht.

Zubereitung
Für den Test haben wir den Espresso in der „Model 1“ von MARO (klassisches 9bar-Profil und Handhebel-Profil) zubereitet. Gemahlen wurde der Espresso in der WPM ZP-1“, die ihr übrigens hierzulande exklusiv über „Karabusta“ bestellen könnt. Ein Wort zum Bohnenbild, das die Qualität des Kaffees bzw. der Röstung rein optisch bereits vor der Verkostung darstellt: Dieses ist gut, Defekte sind fast keine zu erkennen. Auch das Röstbild ist sehr gut.

Die Test-Sorte: Beschreibung und Geschmackstest
Für unseren Test hat uns Selcuk Karademir den Espressoblend „Metzkauser“ zur Verfügung gestellt.
Der Rohkaffee, der als Basis für den Espressoblend dient, stammt aus Brasilien, genauer gesagt aus Santos für den Arabica-Anteil sowie aus Indien für den Robusta. Der Robusta ist (wie in den meisten Fällen bei Kaffee aus Indien) ein Malabar. Das Mischungsverhältnis ist 70/30. Santos liegt an der Atlantikküste und ist die wichtigste Hafenstadt Brasiliens. Neben Cerrado, Sul de Minas oder auch Bahia, gehört Santos zu den Hauptanbaugebieten des Landes. Angebaut werden zu rund 80 % Arabicas, vor allem in den Sorten Bourbon, Catuai und Mundo Novo und 20 % Robusta.
Der aus Indien stammende Monsooned Malabar hat eine Besonderheit. Er wird während der Monsunzeit für einige Wochen in offenen Lagerhäusern dem Monsun, also Wind und Feuchtigkeit ausgesetzt. Dieses sogenannte „monsoonig“ führt zu besonderen Aromen, die man als schokoladenartig bezeichnen kann. Oft bildet er eine gute Crema und besitzt recht intensive Aromen.

Unser Geschmackseindruck: Bei meinem Besuch bei „Karabusta“ konnte ich den Espresso aus der Handhebelmaschine probieren und war daher gespannt, inwieweit die Model 1, die auch ein vorprogrammiertes Handhebel-Profil besitzt, „nachbauen“ kann. Das „Original“ von Selcuk besticht durch eine erstaunliche Tiefe, verfügt über einen sehr vollen und intensiven Körper, rauchige Noten und einen langen Abgang. Ein Espresso, der sogar einem Sizilianer gefallen würde, die ja bekanntlich für ihre sehr intensiven Espressi bekannt sind.

Wie habe ich den Espresso eingestellt? Zunächst einmal mit klassischen 18 g Kaffeebohnen, die in der Mühle gemahlen wurden. Bei der Zubereitung kann die „Model 1“ helfen, indem sie den Brühvorgang überwacht, oder ihr geht „freihändig“ vor, indem ihr selbst die Parameter vorgebt. Das „Handhebel-Profil“ ist dabei einer der vielen Vorlagen, die es aktuell gibt. Je nach Lust und Laune könnt ihr das Ganze von der ersten bis zur letzten Sekunde neu konfigurieren. Aber auch mit dem Preset kommt die Maschine einer echten Handhebelmaschine erstaunlich nah. Alternativ habe ich das 9bar-Profil mit 36 g out, also dem, was in der Espressotasse ankommt und 26 Sekunden Durchlaufzeit getestet. Den Mahlgrad kann die Model 1 dann noch korrigieren oder Tipps geben, falls der Bezug zu schnell oder zu langsam läuft. So nimmt die Maschine euch an die Hand und Neulingen ein wenig die Angst.

9Fazit: Ein absolut spannender Espresso, der pur, aber auch sehr gut als Cappuccino oder Latte Macchiato schmeckt, da die Aromen hier zu keiner Zeit gegen die Milch „ankämpfen“ müssen und dominant genug bleiben. Somit ist der Blend quasi ein guter Allrounder für alle, die es kräftig mögen.

Wir bedanken uns bei Selcuk „Selgio“ Karademir für den zur Verfügung gestellten Kaffee.

M. Heiland

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.