Assetto Corsa Competizione | Review (PC)
| Marc Heiland | PC-Games

Lang, länger, ACC-Rennen
Nachdem „Assetto Corsa“ bei Fans und Kritikern für seine abwechslungsreich modellierten Strecken, seinen großen Fuhrpark, die tolle Fahrphysik und das realistische Schadensmodell gelobt wurde, ist der auf die Blancpain GT Series beschränkte neue Ableger von Kunos Simulazioni nach einem recht langen Aufenthalt in der Early Access-Phase bei Steam erschienen. Während der Entwicklung haben sich die Verantwortlichen immer wieder mit der treuen Community des Rennspiels kurzgeschlossen, um sich Feedback einzuholen und die wenigen Kritikpunkte von „AC“ auszumerzen.
Herausgekommen ist dabei ein Titel, der zwar unterm Strich weniger bietet, als „Assetto Corsa“, dabei aber seinen Fokus voll und ganz auf die GT3- und GT4-Rennen legt. Das bedeutet natürlich in erster Linie, dass ihr hier lange Rennen mit der „Königsdisziplin“, den 24-Stunden-Rennen geboten bekommt. Kenner der Szene werden sich freuen. Neulinge müssen sich hingegen erst einmal zurechtfinden. Wem das zu lang ist, der kann in den Optionen aber auch eine kürzere Renndauer festlegen.
Kunos Simulazioni setzt beim neuen Spiel sowohl auf Einzelspieler, die sich in der umfangreichen (aber leider nach wie vor recht dröge präsentierten) Karriere austoben wollen, als auch auf Mehrspieler-Fans, die sich mit anderen offline und online messen wollen. Natürlich könnt ihr euer Können auch in diversen Trainings verbessern, um die Strecken hinterher quasi blind zu meistern. Aufgrund der guten KI ist dies auch ratsam. Der Fuhrpark bietet in „ACC“ erneut viele schick designte Fahrzeuge, die sich alle anders fahren und eine gute Fahrphysik besitzen. Beim Schadensmodell hat man gute Arbeit geleistet. Das Spiel unterstützt zahlreiche Lenkräder. Unser Thrustmaster T300RS GT wurde ohne Probleme erkannt. Die Umsetzung der Strecken und der Force Feedback-Support sind top. Jede noch so kleine Unebenheit wird hervorragend in Szene gesetzt. Alternativ lässt sich „ACC“ auch mit einem Pad steuern. Aber seien wir mal ehrlich: Wer will das schon?
Insgesamt spielen sich die Rennen sehr spannend, abwechslungsreich und fühlen sich sehr „rund“ an. Allerdings braucht ihr ein ziemliches Durchhaltevermögen, sind die Rennen ja hier wesentlich länger, als bei den Mitbewerbern. Dadurch, dass die Rennen sehr lang sind, entscheiden sich diese nicht bereits in den ersten Runden bzw. Rennabschnitten. So werden Fahr- oder Bremsfehler nicht unmittelbar bestraft und können im Verlauf der Zeit auch ausgebügelt werden. Schade ist, dass Gegner nicht ebenso „fehleranfällig“ sind, was die Rennen noch spannender machen würde.
Ein Wort noch zur audiovisuellen Gestaltung von „ACC“. In Sachen Grafik könnt ihr natürlich am PC eine Menge einstellen und bekommt – vorausgesetzt euer Rechenknecht hat ordentlich Dampf unter der Haube – ein wirklich optisch hübsches Spiel geboten. Lediglich in Sachen dynamischem Wetter liegen andere Titel weiter vorne. Die Strecken sind allesamt sehr detailliert und wissen zu gefallen. TV-Kommentare fehlen leider, was die Atmosphäre ein wenig trübt. Dafür klingen die Motoren- und Bremsgeräusche der Autos sehr real, sodass man sich mitten drin fühlt. Wer „ACC“ nicht alleine gegen die KI fahren möchte, greift auf den Multiplayer zurück. Hierzu reichen wir später unseren Testteil nach.
Fazit: Wer lange Rennen bevorzugt und sich gerne ins Spiel reinkniet, wird bei „Assetto Corsa Competizione“ seine Freude finden. Deutlich abgespeckt als „Assetto Corsa“, dafür aber voll und ganz auf das fokussiert, was hier Grundlage des Titels ist, nämlich die möglichst realistische Abbildung des GT3- und GT4-Rennzirkus. Auch wenn sich das
Spiel nicht um ernsthaften E-Sport Pflichttitel aufschwingen wird, kann es doch weitgehend unterhalten.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei eleven media / 505 Games für den zur Verfügung gestellten Review-Key.
U. Sperling